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Reiten

Wie alles begann ...

Reiten Klasse 2b
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Seit mehr als 25 Jahren findet in unserer Schule Therapeutisches Reiten im Rahmen des Schulsports statt und gestaltet somit einen wesentlichen Bereich des Lebensraumes Schule. Begonnen wurde damals mit der Hippotherapie, als physiotherapeutische Behandlung. Diese Tradition beruht auf der Erfahrung, dass diese Förderung bei unseren Schülerinnen und Schülern positive Prozesse auf körperlicher, psychischer und sozialer Ebene auslöst.

Jetzt ...

Mittlerweile werden alle Bereiche des Therapeutischen Reitens an unserer Schule durchgeführt und den Schülerinnen und Schülern als tägliches Angebot im Rahmen des Schulsports zur Verfügung gestellt. Jede Klasse der Primarstufe nutzt z.B. einmal wöchentlich ein Jahr lang das Angebot im Klassenverband. Darüber hinaus gibt es je eine Gruppe im Rahmen der Mädchen- bzw. Jungenförderung, ein AG-Angebot für die Sekundarstufe, sowie weitere Kleingruppen und individuelle Förderung. Momentan nehmen ca. 40 Schülerinnen und Schüler am Schulsport Reiten teil.

Ergänzend dazu gibt es das Angebot der Reiterfahrt als Intensivförderung. Freiwillig ist die Teilnahme am Reitturnier für Kinder und Jugendliche mit Handicap des Reitvereins Flandersbach. Hier können die Schülerinnen und Schüler ihre Fähigkeiten unter Wettbewerbsbe-dingungen in der Öffentlichkeit zeigen. Auch ehemalige Schülerinnen und Schüler haben mit großem Erfolg teilgenommen. Diese Veranstaltung wird seit fünf Jahren durchgeführt und "unsere" Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden vom Reitteam der Schule begleitet.Inhaltlich und für die Durchführung des Therapeutischen Reitens an unserer Schule ist ein interdisziplinäres Team der Schule verantwortlich, unter der Leitung einer Sonderschullehrerin.

Zum Team gehören:

  • 1 Sonderschullehrerin (Trainer B Reiten, Zusatzausbildung Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren, integrative Körperpsychotherapie)
  • 1 Sonderschullehrerin/ Physiotherapeutin (mit Hippotherapie-Lizenz)
  • 1 Physiotherapeutin (mit Hippotherapie-Lizenz) und 2 weitere Physiotherapeutinnen
  • 1 Krankenschwester
  • 1 Ergotherapeutin (Trainer B Reiten, Trainer C Voltigieren), die uns zur Zeit nur bei der Sonderfahrt unterstützt
  • Drei externe Mitarbeiterinnen, alle mit Zusatzausbildungen beim Deutschen Kuratorium für Therapeutisches Reiten.

Unverzichtbar

Berta und Silas
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Die Berta, die versteht mich

Das Therapeutische Reiten ist wichtig, weil besonders das Pferd für unsere körperbehinderten- und oftmals auch in ihrer geistigen und seelischen Entwicklung beeinträchtigten Schülerinnen und Schüler, mit seiner kreatürlichen Art eine angemessene Möglichkeit der Förderung bietet: vom Kontaktangebot bis hin zum freien Reiten.

Dies gilt für alle Schülerinnen und Schüler- unabhängig vom Schweregrad der Behinderung. Daher beinhaltet unser Konzept auch die Förderung schwerst- und schwerstmehrfach behinderter Kinder mit unterschiedlichster Schwerpunktsetzung.

Das wesentliche Ziel der Arbeit mit dem Pferd ist die Eröffnung eines zusätzlichen Raumes, der es ermöglicht, die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit der Schülerinnen und Schüler zu unterstützen. Grundhaltung in der Arbeit ist die ungeteilte Aufmerksamkeit für das Kind. Das Kind, bzw. der Jugendliche führt, "wir" begleiten.

Reiten im Galopp ist wie fliegen
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Galoppieren ist wie Fliegen...

Während des Prozessverlaufs entwickelt sich ein Wechselspiel, ein Dialog zwischen allen Beteiligten. Der Prozess bietet den Raum für eine Verlaufsdiagnostik und somit unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte (Hippo-, Ergo-, HPV/R). Diesen entsprechen wir durch unser interdisziplinäres Team. Entscheidend ist eine gemeinsame Grundhaltung, sich auf die Beziehung einzulassen und das Pferd für diese Beziehungsarbeit zu nutzen und seine Qualitäten zu schätzen.

Sei wie du bist ...

Das sanfte Maul von Berta
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Guck mal, der mag mich!

Das Pferd ermöglicht Kontaktangebote auf non-verbaler Ebene, ohne zu werten. Die Schülerinnen und Schüler können emotional neue Erfahrungen machen. Wie immer auch der Kontakt eines Kindes oder Jugendlichen zum Pferd ist, hat dies Auswirkungen auf die gegenseitige Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler und ermöglicht neue Erfahrungen und Sozialisationsprozesse.

Auch das Umfeld des Pferdes, der Stall, der Reitplatz, der Wald und die Weide bietet einen neuen und natürlichen Erfahrungsraum.

Der dreidimensionale Schwingungsimpuls des Pferdes wird von keinem anderen Medium geboten.
Er bewirkt unter anderem:

  • Integration von Sinnesreizen
  • Regulierung des Muskeltonus
  • Förderung von Gleichgewichts- und Anpassungsreaktionen
  • Förderung der Aufrichtung
  • Förderung der Aufmerksamkeit
  • Auf dem Pferderücken seine Mitte selbstständig finden und sich ausbalancieren
  • Mobilität erfahren und neue Wege erkunden u.v.m.

Die Übergänge von Hippotherapie, Heilpädagogischem Reiten/Voltigieren und Reiten als Sport für Menschen mit Behinderung sind fließend.

Uns ist es wichtig, einen Raum zu eröffnen:

  • in dem alle Gefühle sein dürfen
  • in dem "Zeit Haben" eine wichtige Rolle spielt
  • in dem sich mit dem eigenen So-Sein beschäftigt werden kann
  • in dem sich eine eigene Haltung entwickeln oder verändern kann
  • in dem sich neue Erfahrungen, die ganze Person betreffend, integrieren können
weißes pferd: Es sieht aus wie ein Prinzessinnenpferd - wie aus meiner Heimat!
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Es sieht aus wie ein Prinzessinnenpferd - wie aus meiner Heimat!

Die Pferde haben einen direkten Schlüssel zu den Gefühlen der Kinder. Sie erweitern den Spielraum der Schülerinnen und Schüler vor allem während der Reiterfahrt:

  • Sich bewegen und bewegt werden
  • Bewegung ist Leben
  • Freude und Spaß beim Leben mit den Pferden...